Auch ohne
Alkoholproblem kann die Leber verfetten
Fettleber in Deutschland
immer häufiger
Bonn, 30.09.15 Rund 30 Prozent der Menschen in Deutschland leiden an
einer nicht-alkoholbedingten Fettlebererkrankung. Jede zehnte bis zwanzigste
Leberzirrhose und bestimmte Formen von Leberkrebs gehen darauf zurück; immer
häufiger sind Lebertransplantationen notwendig. Damit es nicht soweit kommt,
hilft nur eins: Gesunde Ernährung, wenig oder gar kein Alkohol und Bewegung.
Dass
Alkoholmissbrauch auf Dauer die Leber zerstören kann, ist allgemein bekannt.
Doch auch starkes Übergewicht und Diabetes als Folgen einer allzu üppigen
Ernährung und Bewegungsmangel können der Leber schaden: Aufgrund des gestörten
Fettstoffwechsels lagert sich zunehmend Fett in den Leberzellen ein und die
Leber vergrößert sich. In diesem Stadium verursacht die Fettleber meist noch
keine Beschwerden und wird daher oftmals nicht erkannt. Das wäre wichtig, denn wenn
frühzeitig gegengesteuert wird, kann sich die Leber wieder regenerieren, das
überschüssige Fett abbauen und ihre normale Größe annehmen. Ohne Behandlung jedoch
kann sich die Leber entzünden und im weiteren Verlauf kann es zu einer zunehmenden
Zerstörung der Leberzellen (Fibrose) bis hin zur
Leberzirrhose kommen. Außerdem steigt das Risiko für Leberkrebs. Droht die
Leberfunktion vollständig auszufallen, ist die Transplantation eines
Spenderorgans die einzige Überlebenschance. Das Gros der Betroffenen ist über
60 Jahre alt, doch zunehmend trifft es auch jüngere Erwachsene und sogar
Kinder.
Einzige Behandlungsmöglichkeit: Gesünderer Lebensstil
Medikamente zur direkten
Behandlung einer nicht-alkoholbedingten Fettlebererkrankung gibt es nicht. Die
einzige Möglichkeit, ihr entgegenzuwirken, ist eine Umstellung der
Lebensgewohnheiten. Dazu gehört es, die tägliche Kalorienaufnahme dem
Energiebedarf anzupassen. Das heißt: Ausgewogene Kost nach mediterranem
Vorbild, weniger kalorienreiche Zwischenmahlzeiten und mehr Bewegung. Wer sich
anstrengende Sportarten wie Laufen oder Tennis nicht zutraut, kann schon viel
erreichen, wenn er ein- oder zweimal in der Woche eine Stunde spazieren geht, die
Sonntagsbrötchen zu Fuß holt und konsequent Treppen steigt, anstatt den
Fahrstuhl zu nehmen. Wichtig ist es außerdem, auf Alkohol und Zigaretten zu
verzichten. Diabetespatienten sollten darauf achten, dass ihre Blutzuckerwerte
gut eingestellt sind.
Weitere
Informationen zur Fettleber und anderen Lebererkrankungen sowie Wissenswertes
zur Lebertransplantation enthält die Broschüre „Organtransplantation Leber“,
herausgegeben vom Bundesverband für Gesundheitsinformation und
Verbraucherschutz e.V. Der Ratgeber richtet sich an Interessierte und
Patienten, die mit Lebererkrankungen zu tun haben, sich auf eine
Transplantation vorbereiten möchten oder Tipps für das Leben mit einem
Spenderorgan suchen. Er ist kostenfrei auf dem Postweg oder über das Internet
erhältlich. Bestelladresse: BGV e.V, Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.bgv-transplantation.de.
Quelle:
Roeb et al, S2k Leitlinie „Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen“,
AWMF Register Nr. 021-025, http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-025l_S25_NASH_Nicht_alkoholische_Fettlebererkrankung_2015-01.pdf