Anzeichen einer Organabstoßung richtig deuten
Bonn, 01.02.17 Müdigkeit, Fieber und ein Anstieg
des Blutdrucks können alle möglichen Ursachen haben. Transplantierte sollten aber
auch die Möglichkeit einer beginnenden Organabstoßung in Betracht ziehen. Frühzeitiges
Eingreifen kann das betroffene Organ oftmals retten.
Jedes Jahr erhalten in
Deutschland mehr als 3.000 Menschen ein Spenderorgan. Die meisten finden nach
der Operation in einen weitgehend normalen Alltag zurück. Moderne Medikamente (Immunsuppressiva) verhindern heute schon sehr wirksam, dass
das fremde Organ durch das körpereigene Immunsystem abgestoßen wird. Viele
Transplantierte leben Jahre oder Jahrzehnte mit ein und demselben Spenderorgan.
Dennoch ist die Gefahr einer Organabstoßung nie ganz gebannt. Das Tückische
ist, dass chronische Abstoßungsreaktionen schleichend verlaufen und die
Schädigung des Organs lange Zeit unbemerkt bleiben kann. Umso wichtiger ist es,
Kontrolluntersuchungen sehr gewissenhaft in den empfohlenen Abständen
wahrzunehmen. Außerdem sollte jeder Transplantierte die ersten Anzeichen einer möglichen
Abstoßung kennen und gegebenenfalls zur Abklärung den Arzt aufsuchen.
Auch unspezifische Symptome ernst nehmen
Die ersten Symptome einer Organabstoßung
sind wenig spezifisch und können daher leicht falsch gedeutet werden. Dazu
gehören ein Anstieg des Blutdrucks, Müdigkeit, Gewichtszunahme und Fieber. Deutlichere
Hinweise sind Schmerzen im Bereich des Transplantats oder eine Beinschwellung. Nierentransplantierte
sollten aufmerksam werden, wenn die tägliche Urinmenge abnimmt. Bei
Lebertransplantierten weisen ein dunkler Urin sowie eine gelbliche Verfärbung
der Augen oder der Haut auf Probleme mit der Leber hin. Eine Abstoßungsreaktion
beim Spenderherzen macht sich unter anderem durch Atemnot,
Herzrhythmusstörungen oder Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe bemerkbar. Empfänger
einer Bauchspeicheldrüse sollten bei erhöhten Blutzuckerwerten wachsam sein. Häufen
sich solche Symptome oder dauern über einen längeren Zeitraum an, sollte ein
Arzt die Ursache abklären. Durch eine Anpassung der immunsuppressiven Therapie
kann das Organ in vielen Fällen gerettet werden.
Patiententagebuch hilft, Veränderungen zu erkennen
Eine gute Möglichkeit, den
eigenen Gesundheitszustand einzuschätzen und mögliche Probleme mit dem
Spenderorgan frühzeitig zu erkennen, ist ein Patiententagebuch. Hier werden
täglich wichtige Werte wie Blutdruck, Puls, Temperatur, Gewicht und Angaben zum
Befinden eingetragen. Darüber hinaus sollten Transplantierte regelmäßig ihre Blutwerte
bestimmen lassen sowie Nachsorgetermine, etwa Ultraschall- oder
Computertomographie-Untersuchungen, gewissenhaft wahrnehmen. Die Anweisungen
des Arztes, etwa zur richtigen Einnahme der Medikamente, müssen sie unbedingt
befolgen.
Die aktualisierte Broschüre
„Zurück im Leben“ erklärt, worauf es bei Medikamenten gegen die Organabstoßung
ankommt, welche Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen für Transplantierte wichtig
sind und welche Anzeichen auf eine mögliche Abstoßungsreaktion hindeuten.
Ferner wird beschrieben, was Transplantierte in Sachen Hygiene, Reisen,
Ernährung und Freizeit beachten müssen. Der Ratgeber ist kostenfrei auf dem
Postweg oder über das Internet erhältlich. Bestelladresse: BGV e.V, Heilsbachstraße
32, 53123 Bonn, www.bgv-transplantation.de.